Diversity macht erfolgreich
24.06.2021

Viele Betriebe aus Handwerk und Technik suchen händeringend qualifizierte Fachkräfte. Für sie lohnt es sich, in Diversity (Vielfalt) zu investieren. Denn Unternehmen, die die Potenziale von Frauen, Älteren, Menschen mit Behinderung oder aus anderen Kulturen nutzen, sind nachweislich erfolgreicher.
Handwerk hat goldenen Boden – dieses Sprichwort gilt zwar immer noch, dennoch sind viele Handwerksbetriebe von Nachwuchssorgen geplagt. Die Folge: Projekte kommen nicht voran, Kunden werden unzufrieden und mancher lukrative Auftrag geht an die Konkurrenz.
Die Lösung für das Nachwuchsproblem heißt Diversity – Vielfalt. Das bedeutet, bei der Suche nach neuen Mitarbeitern auch jene gesellschaftlichen Gruppen in den Blick zu nehmen, die gerade die Hartwarenbranche bislang kaum auf dem Radar hatte: Frauen, Ältere, Menschen mit Behinderung oder aus anderen Kulturen. Sie bilden nach Einschätzung der Bundesagentur für Arbeit ein Reservoir von bis zu vier Millionen potenzieller Arbeitskräfte.
Diverse Unternehmen sind innovativer
Die Talente dieser Gruppen aktiv zu nutzen, hilft Unternehmen nicht nur, ihren Fachkräftebedarf zu sichern, es bringt sie auch wirtschaftlich weiter. Eine Studie der Boston Consulting Group hat gezeigt, dass Betriebe, die eingefahrene Denkpfade verlassen und Menschen mit unterschiedlichen Biografien, Erfahrungen und kulturellem Hintergrund in ihr Team integrieren, Probleme kreativer angehen. Sie sind innovativer, erschließen leichter neue Kundenkreise und haben Vorteile bei der Internationalisierung. Nicht zuletzt verbessert Vielfalt die Stimmung im Team und trägt dazu bei, die Fluktuation zu verringen. Somit zahlt Diversity direkt auf Wachstum und Unternehmenserfolg ein.
Viele haben die „Power of Diversity“ erkannt. Doch an der Umsetzung hapert es noch. Gerade ein Drittel der Betriebe beschäftigt sich aktiv mit Diversity Management. Dabei gibt es viele erfolgreiche Beispiele: von Flüchtlingen, die sich als engagierte Mitarbeiter und geschätzte Kollegen beweisen und vor allem von Frauen, ohne die mancher Betrieb schon längst hätte dichtmachen müssen. Besonders junge, gut ausgebildete Frauen machen in modernen, häufig bereits digitalisierten Handwerks- und Technik-Unternehmen ihren Weg: als Meisterinnen und Ingenieurinnen, Gründerinnen und Unternehmerinnen.
Frauen erobern Handwerksberufe
Die Welt des Handwerks ist jedenfalls längst keine reine Männerdomäne mehr. Der Frauenanteil bei den Auszubildenen beträgt heute immerhin rund 18 Prozent; in den kreativen Berufen liegt er deutlich höher, in den gewerblichen ist er nach wie vor sehr niedrig.
Doch das könnte sich bald ändern: – wenn mehr Betriebe ihren Fokus über den vermeintlichen Idealbewerber – jung, männlich, mit guten Noten in den MINT-Fächern – hinaus erweitern und die Potenziale von Frauen, Älteren, Menschen mit Behinderung oder aus anderen Kulturen nutzen.